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Stiftungen – Wissenswertes über das Stiftungswesen

Stiftungen sind wichtige Institutionen und werden vielfach dem Gemeinwesen zugeordnet, da sie in vielen Fällen gemeinnützig sind. Das ist allerdings nicht zwingend der Fall. Allgemein lassen sich Stiftungen als Einrichtungen beschreiben, denen der Stifter beziehungsweise die Stifterin Vermögen zu einem bestimmten Zweck zur Verfügung stellt.

Unabhängig davon, ob man nach Lösungen für das eigene Vermögen sucht und daher über die Errichtung einer Stiftung nachdenkt oder Geld für einen guten Zweck stiften möchte, sollte man sich intensiv mit Stiftungen befassen. Im Folgenden erfahren Interessierte viel Wissenswertes über das Stiftungswesen insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland. So können sie sich einen Eindruck verschaffen und ein grundlegendes Wissen aneignen.

Die verschiedenen Arten von Stiftungen

Stiftungen können sehr unterschiedliche Zwecke verfolgen, denn grundsätzlich ist jeder legale Zweck erlaubt. Dementsprechend existieren zahlreiche Arten von Stiftungen. Nachfolgend findet sich eine Übersicht über die gängigen Stiftungsarten in Deutschland:

  • kirchliche Stiftungen
  • Stiftungen des bürgerlichen Rechts
  • Stiftungen des öffentlichen Rechts
  • privatnützliche Stiftungen
  • Familienstiftungen
  • unternehmensverbundene Stiftungen
  • Gemeinschafts-, Dach-, Verbund- und Bürgerstiftungen

Etablierte Stiftungsersatzformen

Neben der Rechtsform der Stiftung haben sich auch sogenannte Stiftungsersatzformen für verschiedene Institutionen etabliert. Wissenswert ist unter anderem, dass parteinahe Stiftungen im juristischen Sinne oftmals gar keine Stiftungen, sondern eingetragene Vereine sind. Andere Stiftungen sind ebenfalls nicht der Rechtsform nach als Stiftungen zu betrachten, sondern kommen als gemeinnützige GmbH, gGmbH, daher.

Die Organisation von Stiftungen

Dass zuweilen Stiftungsersatzformen bevorzugt werden, liegt vor allem an den größeren Freiheiten, weil so keine staatliche Stiftungsaufsicht erfolgt. Bei rechtlichen Stiftungen ist dies dahingegen der Fall. Zudem geht die Errichtung einer Stiftung mit einem gewissen Aufwand einher. Der Stifter muss die rechtsfähige Stiftung nicht nur mit einem gewissen Vermögen ausstatten, sondern auch eine zweckentsprechende Organisation im Zuge des Stiftungsgeschäfts etablieren. Diese erfordert mindestens einen Vorstand. Weiterhin bedarf es der Anerkennung durch die zuständige Stiftungsbehörde.

Im Rahmen des Stiftungsgeschäfts, das nach der Schriftform verlangt, definiert der Stifter unter anderem den Stiftungszweck. Dies geschieht im Rahmen der Stiftungssatzung, die festzulegen ist. Der Wille des Stifters ist für die Stiftung verbindlich und kann dem Stifter einen auf alle Zeiten ausgelegten Einfluss sichern.

Die Geschichte des Stiftungswesens

Das Stiftungswesen kann auf eine weitreichende Geschichte zurückblicken. Einer der bekanntesten frühen Stifter war Platon, der mit seiner Akademie auch eine Stiftung ins Leben rief. Diese hatte von 347 vor Christus bis 529 nach Christus Bestand und ist ein Beleg für die Zeiten überdauernde Institution der Stiftung. Während des Mittelalters entstanden vor allem kirchliche Stifte sowie Memorialstiftungen.

Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde es zunächst ruhig um das deutsche Stiftungswesen. Es entstanden kaum neue Stiftungen. Das änderte sich in der Bundesrepublik Deutschland erst allmählich ab den 1950er-Jahren.

In Ostdeutschland setzte diese Entwicklung erst nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung in den 1990er-Jahren ein. Heutzutage erleben Stiftungen einen regelrechten Boom und werden jährlich in großer Zahl gegründet. Einerseits ist der Wunsch nach gezieltem Engagement und andererseits die großen Vermögen in privater Hand ausschlaggebend dafür.

Welche bekannten Stiftungen gibt es in Deutschland?

Allein in Deutschland gibt es eine enorme Vielzahl an Stiftungen.

All diejenigen, die zumindest ein paar Beispiele suchen, um sich besser mit dem deutschen Stiftungswesen vertraut zu machen, finden nachfolgend eine Liste mit erwähnenswerten Stiftungen:

  • Robert Bosch Stiftung GmbH
  • Deutsche Bundesstiftung Umwelt
  • Bertelsmann Stiftung
  • Deutsche Stiftung Denkmalschutz
  • Stiftung Warentest

Wie kann man eine Stiftung gründen?

Menschen, die über ein gewisses Vermögen verfügen und nicht nur spenden möchten, sondern eigene Projekte verwirklichen wollen, denken vielfach über die Gründung einer eigenen Stiftung nach. Dazu sollte ausreichend Kapital vorhanden sein, obgleich es keine vorgeschriebenen Summen gibt.

Zudem muss man das sogenannte Stiftungsgeschäft schriftlich vornehmen. Eine Satzung ist dazu zwingend erforderlich und die Voraussetzung für die obligatorische Anerkennung durch die Stiftungsaufsichtsbehörde.

Welche Steuerbegünstigungen gibt es für Stiftungen?

Abgesehen vom jeweiligen Stiftungszweck sind mögliche Steuervergünstigungen einer der wesentlichen Gründe dafür, dass viele Menschen ihr Vermögen an eigene Stiftungen übertragen. Allerdings kommt längst nicht jede Stiftung in den Genuss steuerlicher Vorteile.

In erster Linie kommen kirchliche, mildtätige und gemeinnützige Stiftungen in den Genuss von Steuerbegünstigungen beziehungsweise Steuerbefreiungen. Im Zweifelsfall sollte man sich beim Finanzamt erkundigen oder einen kompetenten Steuerberater aufsuchen.

Achtung! Tipp aus der Redaktion

Wer über ein gewisses Vermögen verfügt, sieht darin vielfach auch eine Verantwortung. Es geht darum, das Geld sinnvoll zu verwenden. Zu Lebzeiten hat man dies selbst in der Hand, aber der Einfluss auf die Verwendung des Nachlasses ist trotz Testierfreiheit nur beschränkt.

Der folgende Tipp kann helfen, dieses Problem zu lösen.

Denken Sie über eine Familienstiftung als Erbe nach!

Anstelle eines klassischen Erbes kann mitunter eine Familienstiftung errichtet werden. Indem man dieser sein Vermögen überträgt, kann man seine Familie besonders gut absichern. Der Stiftungszweck kann im Erhalt des Unternehmens oder auch zur Sicherung des Wohles der Familie bestehen.

Da der Stiftungszweck dauerhaft bindend ist, muss der Stifter nicht fürchten, dass sich seinem letzten Willen widersetzt wird. Es handelt sich somit um eine gute Alternative zum Vererben hoher Vermögenswerte.


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