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Abitur nachholen

Dass jeder das Abitur nachholen und so mit der allgemeinen Hochschulreife den höchsten Schulabschluss innerhalb des deutschen Bildungssystems erlangen kann, ist sehr erfreulich und gibt Erwachsenen die Chance, sich weiterzubilden. Das Abitur ist einerseits ein Merkmal hoher Allgemeinbildung und geht andererseits mit einer Studienberechtigung an Universitäten und anderen Hochschulen einher.

Die Geschichte des Abiturs reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, sodass dieser Schulabschluss auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Bis heute genießt die allgemeine Hochschulreife ein hohes Ansehen und erweist sich nicht selten als Türöffner. In Jugendzeiten sind sich viele Schüler dessen nicht bewusst oder haben nicht die Chance, aufs Gymnasium zu gehen. Das bedeutet aber nicht, dass man das Abitur auf ewig abschreiben muss, schließlich kann man die allgemeine Hochschulreife, oder auch die Fachhochschulreife, nachholen.

Wer darüber nachdenkt, sein Abi nachzuholen, sollte sich im Vorfeld umfassend informieren. Der Nachweis des Abiturs kann ohne Frage vielfach überaus nützlich sein, doch insbesondere auf dem zweiten Bildungsweg kann der Weg dahin zuweilen beschwerlich sein. Dies beginnt bereits bei der Auswahl eines geeigneten Ausbildungsweges und endet bei den Kosten. Im Zuge einer ersten Recherche ist es ratsam, zunächst mehrere Anbieter zu kontaktieren und sich eingehend beraten zu lassen. Möglicherweise stellt die Schule auch kostenloses Informationsmaterial zur Verfügung, das unverbindlich angefordert werden kann.

Das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg

Abseits der allgemeinbildenden Schulen besteht für Erwachsene vielfach die Möglichkeit, das Abitur an einem Kolleg oder an der Abendschule nachzuholen. In diesem Zusammenhang ist vom zweiten Bildungsweg die Rede. Dieser präsentiert sich überaus vielschichtig und hält unterschiedlichste Optionen bereit, was Interessierten einerseits eine große Auswahl beschert, andererseits aber auch die Gefahr birgt, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Zur groben Orientierung ist es so zunächst wichtig zu wissen, dass man über einen der folgenden Anbieter auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachholen kann:

  • Kolleg
  • Abendgymnasium
  • Fernstudium
  • Selbststudium

Wer sich für das Fernabitur entscheidet oder sogar ein Selbststudium wagen möchte, muss sich am Ende einer sogenannten Nichtschülerprüfung zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife unterziehen. Im Gegenzug bieten diese Varianten jedoch maximale Flexibilität, was vor allem Berufstätigen sehr entgegenkommen dürfte. Gleichzeitig darf man das Ganze allerdings nicht unterschätzen, schließlich handelt es sich bei dem Abitur um den anspruchsvollsten Schulabschluss in der Bundesrepublik Deutschland, den man nicht mal so eben nebenbei machen kann.

Voraussetzungen für den Antritt zur Abiturprüfung

Lerneifer, ein eiserner Wille, viel Disziplin, eine hohe Motivation sowie ausreichend Ehrgeiz schaffen in Kombination mit einem funktionierenden Zeitmanagement die Basis für das Nachholen des Abiturs. Darüber hinaus gelten für Abiturlehrgänge auf dem zweiten Bildungsweg zuweilen auch formale Kriterien. Die Aufnahme an einem Abendgymnasium kann so den Realschulabschluss und eine parallele Berufstätigkeit beziehungsweise Kindererziehung erfordern.

Wer das Abitur nachholen möchte, darf sich jedoch nicht von vermeintlich hohen Anforderungen einschüchtern lassen. Interessenten sollten sich zunächst unverbindlich informieren und bei den infrage kommenden Anbietern nach den Voraussetzungen erkundigen. Dabei zeigt sich oftmals, dass gar kein bestimmter Schulabschluss erforderlich ist, weil gegebenenfalls Vorkurse offeriert werden. Es lohnt sich also, die Voraussetzungen genau unter die Lupe zu nehmen.

Abi nachholen – Die Dauer

Wie lange es dauert, bis man das Abitur in der Tasche hat, hängt auf dem zweiten Bildungsweg von verschiedenen Faktoren ab. Bereits auf dem gewöhnlichen Weg, variiert die Dauer abhängig von dem jeweiligen Bundesland. Der höchste vorhandene Schulabschluss ist ebenso wie die Lehrgangsform entscheidend. Weiterhin ist es ausschlaggebend, ob man das Ganze in Teilzeit neben dem Beruf, in Vollzeit, oder vielleicht sogar komplett in Eigenregie per Selbststudium angeht. Eine erste Orientierungshilfe können die Angaben des jeweiligen Anbieters sein. Teilweise kann man die Prüfung aber bereits nach einem Jahr nachholen.

Die Kosten für das Nachholen des Abiturs

Nicht nur wenn es darum geht, die Voraussetzungen und Dauer eines Abiturlehrgangs in Erfahrung zu bringen, kann es sich lohnen, sich die Informationsmaterialien des Anbieters schicken zu lassen. Die Unterlagen informieren zudem ebenfalls über die anfallenden Kosten, die je nach Anbieter stark schwanken können. Private Einrichtungen des zweiten Bildungsweges erheben Gebühren, die durchaus zwischen 2.000 Euro und 10.000 Euro liegen können. Im Gegensatz dazu sind staatliche sowie nichtstaatliche Bildungseinrichtungen in öffentlicher Trägerschaft kostenlos.

Kann man das allgemeine Abitur per Fernstudium nachholen?

Viele Menschen, die das Abitur nachholen möchten, wünschen sich beispielsweise aufgrund einer beruflichen Tätigkeit größtmögliche Freiheiten, wollen den Schulabschluss aber auch nicht vollkommen in Eigenregie anstreben. Für solche Fälle gibt es das Fernabitur, welches von einigen Fernschulen angeboten wird. Per Fernunterricht findet so die Vorbereitung auf die Externenprüfung zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife statt. Hausaufgaben sowie ein regelmäßiger Austausch mit den Fernlehrern sorgen für Feedback, sodass man immer wieder eine Rückmeldung zu den erbrachten Leistungen erhält.

Gut zu wissen

Das Modell Abitur online erweist sich zuweilen als guter Kompromiss zu einem Kollegbesuch und dem Fernabitur. Verschiedene Kollegschulen setzen im Zuge dessen zu einem großen Teil auf Online-Unterricht, der allerdings durch regelmäßige Präsenzen ergänzt wird. Die Lernenden profitieren so von einem hohen Maß an Flexibilität, müssen aber dennoch nicht auf persönlichen Kontakt verzichten. Wer das Abitur nachholen möchte, sollte diese Option ebenfalls in Betracht ziehen und grundsätzlich alle Möglichkeiten erwägen.

5 Tipps zum Erlangen der Hochschulzugangsberechtigung

Der Wunsch, das Abitur nachzuholen, ist weit verbreitet und beschäftigt viele Menschen sehr intensiv. Grundsätzlich sollte man nicht nur seinen Träumen nachhängen, sondern sie leben. Dementsprechend ist es wichtig, den Mut zu finden, es zu wagen. Der zweite Bildungsweg ist dazu bestens geeignet und bietet Interessierten verschiedene Möglichkeiten, einen Schulabschluss nachzuholen.

Wer sich der Herausforderung des Abiturs stellt, sollte sich vor Augen führen, dass es sich um den höchsten Schulabschluss in Deutschland handelt. Mit viel Ehrgeiz, Motivation und der richtigen Herangehensweise kann man es schaffen, das Abitur trotz Job und/oder Familie nachzumachen. Nachfolgend gibt es dazu fünf erprobte Tipps.

  • Stecken Sie sich kleine Etappenziele!
    Auf den ersten Blick wirkt ein Abiturlehrgang äußerst langwierig, so dass kein Ende in Sicht ist. Dies kann demotivierend sein und die gefühlte Belastung steigern. Es ist daher sinnvoller, sich kleine Etappenziele zu stecken. So teilt man den Lehrgang in kleine und überschaubare Einheiten auf. Zudem kann man immer wieder Zwischenerfolge feiern und daraus neue Kraft schöpfen.
  • Schmieden Sie ambitionierte Karrierepläne!
    Lernende auf dem zweiten Bildungsweg dürfen das große Ganze nicht aus den Augen verlieren und sollten sich immer wieder vor Augen führen, warum sie das Abitur nachholen. Dementsprechend ist es sinnvoll, Karrierepläne zu schmieden und sich diese immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, um die Motivation aufrecht zu erhalten.
  • Tauschen Sie sich mit Gleichgesinnten aus!
    Der Austausch mit Gleichgesinnten ist im Lernalltag oftmals ein Lichtblick und trägt zudem zum Lernerfolg bei. Lerngruppen haben sich bereits vielfach bewährt und eignen sich auch bestens für den zweiten Bildungsweg. Die Teilnehmenden an einem Abiturlehrgang streben alle das Abitur an und haben zugleich noch anderweitige Verpflichtungen. Hier stößt man auf Verständnis und kann sich mit Menschen austauschen, denen es ähnlich ergeht.
  • Treten Sie im Job etwas kürzer!
    Das Abitur neben dem Beruf nachzuholen, ist dank flexibler Lehrgangsformen durchaus möglich, aber dennoch eine nicht zu verachtende zusätzliche Belastung. Um den Druck zu mindern und mehr Zeit zum Lernen zu haben, kann es sinnvoll sein, beruflich kürzer zu treten. Zumindest in der Phase der Prüfungsvorbereitung ist dies dringend anzuraten.
  • Lernen Sie das Lernen!
    Wenn die eigene Schulzeit bereits einige Jahre zurückliegt, muss man zunächst das Lernen wieder lernen. Vor allem Abitur-Nachholer/innen sollten sich mit verschiedenen Lerntechniken befassen und eine Routine entwickeln. Das kostet Energie und Zeit, ist langfristig aber der richtige Weg.

Welche Alternativen gibt es zum Abitur auf dem zweiten Bildungsweg?

Menschen, die einen Schulabschluss nachholen möchten, der ihnen eine Hochschulzugangsberechtigung beschert, müssen nicht zwingend auf das Abitur setzen. Dieses bietet als Allgemeine Hochschulreife zwar freien Zugang zu allen Fächern an Fachhochschulen und Universitäten, es gibt aber auch die folgenden Optionen:

  • Fachhochschulreife: beliebiges Studium an einer Fachhochschule
  • Fachgebundene Hochschulreife: fachlich einschlägiges Studium an einer Fachhochschule oder Universität

Wie anerkannt ist das Abitur am Abendgymnasium, der Abendschule und dem Kolleg?

Dass das Abitur als höchster Schulabschluss Deutschland ein hohes Ansehen genießt steht außer Frage. Wer dieses Bildungsziel auf dem zweiten Bildungsweg verfolgt, fragt sich allerdings oftmals, wie es dann mit der Anerkennung aussieht. Durch spezielle Lernformen ist der Alltag der Teilnehmenden zwar nicht mit dem von Abiturienten vergleichbar, auf die offizielle Anerkennung des Abschlusses wirkt sich dies jedoch nicht aus. Oft können die Betroffenen sogar ihr Ansehen steigern, wenn sie eine abgeschlossene Berufsausbildung und das allgemeine Abitur vorweisen können, da es ihre Ambitionen und Zielstrebigkeit zeigt. Am Ende des Lehrgangs steht stets die Abiturprüfung, durch die das Abiturzeugnis verliehen wird. 

Es ist also vielmehr so, dass der nachträgliche Erwerb des Abiturs besonderen Respekt verdient. Es erfordert viel Engagement und Einsatz, wenn man als Erwachsener noch einmal mit dem Lernen beginnt und dieses parallel zum Beruf und/oder zur Familie verfolgt. In Verbindung mit persönlicher Reife und beruflicher Erfahrungen sind Absolventen eines Abiturlehrganges auf dem zweiten Bildungsweg besonders gefragte und erfahrene Mitarbeiter/innen.

Wie kann man das Abitur in Eigenregie nachmachen?

Neben diversen Abiturlehrgängen haben Erwachsene auch die Möglichkeit, das Abitur in Eigenregie nachzuholen. Dafür sorgt die Nichtschülerabiturprüfung, die als externe Prüfung daherkommt. Sie erfordert zwar eine solide Vorbereitung, setzt aber keinen schulischen Lehrgang voraus. Somit besteht die Möglichkeit, ein intensives Selbststudium durchzuführen. Im Zuge dessen genießt man alle Freiheiten und eignet sich das relevante Abiturwissen im eigenen Tempo an.

Achtung! Tipp aus der Redaktion

Wer einen höheren Schulabschluss nachholen möchte, fasst typischerweise das Abitur ins Auge und steckt sich somit ein hohes Ziel. Um dieses zu erreichen, ist jeder Ratschlag willkommen. Aus diesem Grund gibt es nachfolgend noch einen Tipp aus unserer Redaktion.

Bedenken Sie auch die Möglichkeiten eines Studiums ohne Abitur!

Berufstätige, die im Job zunehmend mit der Akademisierung konfrontiert werden und daher beschließen, das Abitur nachzuholen, sollten um die Möglichkeit eines Studiums ohne Abitur wissen. Es ist folglich nicht zwingend erforderlich, das Abitur nachzumachen, um sich für eine Hochschulzulassung zu qualifizieren. Stattdessen kann diese über eine berufliche Qualifizierung, berufliche Aufstiegsfortbildung, Eignungsprüfung oder ein Probestudium erfolgen.


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