Bereits mit Anfang 30 kann man sich als Studierende/r an einer Hochschule dem alten Eisen zugehörig fühlen, denn die Kommilitonen aus den ersten Semestern kommen frisch von der Schule und sind etwa um die 20 Jahre alt.
Wenn es ums Studieren im Alter geht, sind allerdings nicht die 30-Jährigen gemeint, sondern vielmehr Angehörige der Generation 50plus, die es noch einmal wissen wollen und sich für ein Studium entscheiden. Zuweilen sind sie sogar deutlich älter als die Dozenten, was zu teils kuriosen Situationen im Studienalltag führt.
Wer diese nicht scheut und das lebenslange Lernen auf wissenschaftlichem Niveau betreiben möchte, trifft mit einem Studium im Alter eine ausgezeichnete Wahl.
Da an den Hochschulen im Allgemeinen keine Altersbeschränkungen existieren, steht es auch Menschen in fortgeschrittenem Alter frei, sich nach Belieben einzuschreiben, sofern sie die formalen Voraussetzungen erfüllen und einen Studienplatz ergattern.
Allerdings befinden sich ältere Studierende in einer vollkommen anderen Lebenssituation als ihre jüngeren Kommilitonen, die gerade erst das Abitur gemacht und noch ihr gesamtes Berufsleben vor sich haben.
Darauf ist Rücksicht zu nehmen, weshalb das Studieren im Alter mehr und mehr in den Fokus rückt und von vielen Hochschulen und anderen Stellen aufgegriffen wird.
Grundsätzlich steht allen Studieninteressierten unabhängig vom Alter das gesamte Studienangebot offen. Die Studienmöglichkeiten resultieren folglich in erster Linie aus den Angeboten der jeweiligen Hochschulen.
Ein Präsenzstudium in Vollzeit richtet sich zwar vor allem an frischgebackene Abiturienten, kennt aber keine Altersbeschränkung.
Dass diese Studienform nicht auf die besonderen Bedürfnisse älterer Studierender zugeschnitten ist, liegt damit aber auch in der Natur der Sache. Wer familiär stark eingespannt ist, einem Beruf nachgeht oder einfach seine umfassende Lebenserfahrung einbringen möchte, tut so zuweilen gut daran, nach speziellen Studienmöglichkeiten für Studierende im Alter Ausschau zu halten. In der Regel ergeben sich hier die folgenden Optionen:
Mit solchen Angeboten richten sich immer mehr Hochschulen an die engagierte Generation 50plus und laden diese dazu ein, noch einmal zu studieren.
In diesem Zusammenhang ist allerdings festzuhalten, dass ein Gasthörerstudium oder Seniorenstudium oftmals zu keinem akademischen Grad führt. Es ist bestenfalls als wissenschaftlich fundierte Weiterbildung geeignet, wobei der Erwerb zusätzlichen Wissens und die Beschäftigung mit den Wissenschaften im Fokus steht.
Das Studieren im Alter findet so vor allem als sinnvolle und ambitionierte Freizeitbeschäftigung Beachtung. All diejenigen, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters auf einen akademischen Grad aus sind, sollten ein klassisches Studium belegen.
Dabei ist zu beachten, dass die Bologna-Reform in den vergangenen Jahren für einen grundlegenden Wandel gesorgt hat. Wer bereits in jüngeren Jahren studiert hat, wird feststellen, dass die traditionellen Abschlüsse Magister und Diplom nahezu gänzlich verschwunden sind und dem europaweit einheitlich gestuften Studienmodell mit Bachelor und Master weichen mussten.
Ein reguläres Präsenzstudium führt zwar auch im Rahmen eines Studiums im Alter zu einem anerkannten Abschluss, doch der Ablauf und die Organisation lassen sich mitunter nicht mit der Lebenssituation älterer Studieninteressierter vereinbaren.
Diese müssen den Traum eines (erneuten) Studiums aber keineswegs aufgeben, sondern können alternative Studienmöglichkeiten nutzen.
Hier ist vor allem auf das berufsbegleitende Studium zu verweisen, das ohnehin kaum von frischgebackenen Abiturienten genutzt wird und zudem in den folgenden Varianten angeboten wird:
Insbesondere Fernstudiengänge bieten umfassende Freiheiten, die es auch Menschen in fortgeschrittenem Alter ermöglichen, zu studieren.
Die Flexibilität sorgt für eine bestmögliche Vereinbarkeit mit Beruf und/oder Familie, ohne auf einen akademischen Grad zu verzichten. Wenn es um ein Studium im Alter geht, sind berufsbegleitende Studiengänge folglich eine vielversprechende Option.
Unabhängig von der jeweiligen Studienform stellt sich zuweilen die Frage, warum man im Alter überhaupt noch studieren sollte. Die meisten älteren Menschen stehen bereits mitten im Beruf oder haben als Rentner ihr Erwerbsleben sogar bereits hinter sich.
Die Notwendigkeit eines Hochschulabschlusses erschließt sich Außenstehenden dann mitunter nicht.
Die konkreten Gründe für ein Studium im Alter können sehr individuell ausfallen und somit von Fall zu Fall variieren. Nichtsdestotrotz lassen sich die folgenden Beweggründe als zentrale Motivation fürs Studieren im Alter anführen:
Für ein Studium an einer Hochschule ist es folglich nie zu spät. Nicht erst der Trend des lebenslangen Lernens hat dafür gesorgt, dass mehr und mehr Hochschulen auch ältere Zielgruppen ansprechen und diesen verschiedene Studienmöglichkeiten bieten.
Viele ältere Menschen verwerfen den Gedanken an ein Studium im Alter, weil sie seinerzeit kein Abitur gemacht haben. Dies bedeutet aber nicht zwingend, dass sie die Voraussetzungen für eine akademische Ausbildung nicht erfüllen.
In den vergangenen Jahren hat sich im deutschen Hochschulwesen einiges getan, so dass nicht nur Menschen mit Abitur studieren können. Wer beispielsweise eine Berufsausbildung und gewisse Berufserfahrung vorweisen kann, gilt als beruflich qualifiziert und kann studieren.
Berufliche Aufstiegsfortbildungen sind zudem vielfach der Hochschulreife gleichgestellt und können so ebenfalls ein Studium ohne Abitur ermöglichen. Ansonsten bietet sich mitunter eine Prüfung zur Eignungsfeststellung oder auch ein Probestudium an.
All diejenigen, die ein Gasthörer- beziehungsweise Seniorenstudium ins Auge fassen, müssen sich zudem keine Gedanken hinsichtlich der formalen Voraussetzungen machen.
Abgesehen von den Formalitäten, die beim Studieren im Alter üblicherweise keine allzu großen Probleme bereiten, setzt das erfolgreiche Studium voraus, dass man alles unter einen Hut bekommt. Menschen, die mitten im Leben stehen, haben sich darin eingerichtet und stehen somit vor der Herausforderung, das Studium in ihren Alltag zu integrieren.
Spezielle Studienangebote für Ältere erweisen sich dabei oftmals als sehr vorteilhaft, weil sie den Studierenden viele Freiheiten einräumen. Insbesondere dann, wenn es um keinen akademischen Hochschulabschluss, sondern lediglich um ein Seniorenstudium geht, ist eine flexible Organisation problemlos möglich.
Ansonsten bietet sich vielleicht auch ein berufsbegleitendes Studium, wie zum Beispiel ein Fernstudium, an. Dieses ermöglicht eine variable Studienorganisation, die in jeder Lebensphase von Vorteil sein kann.
Das Studieren im Alter und in Präsenz kann mit einigen Besonderheiten aufwarten, die eine spezielle Studienorganisation erfordern. Die Barrierefreiheit der Räumlichkeiten vor Ort muss ebenso wie eine gute Erreichbarkeit des Campus gewährleistet sein. Die Struktur des Studienganges ist somit nur ein Aspekt, auf den es beim Studieren im Alter ankommt.
Junge Studierende sind stets knapp bei Kasse und führen während ihrer Studienzeit oftmals ein sehr spartanisches Leben. Wer bereits etwas älter ist, hatte dahingegen bereits Gelegenheit, sich etwas aufzubauen und setzt typischerweise auf ein berufsbegleitendes Studium, das zwar mit Studiengebühren einhergehen kann, sich aber problemlos neben dem Job absolvieren lässt.
Auf diese Art und Weise müssen ältere Studierende nicht auf den Komfort eines festen Einkommens und dem daraus resultierenden Lebensstandard verzichten. Dies gilt auch für ein Seniorenstudium, das vorzugsweise von Rentnern betrieben wird.
Diese verfügen nicht nur über ihre Rente, sondern müssen außerdem keine horrenden Kosten befürchten, denn Studienangebote für Senioren werden von den Hochschulen zu fairen Konditionen angeboten. Abgesehen von einem geringfügigen Semesterbeitrag und gegebenenfalls zusätzlicher Fachliteratur ist hier nichts zu zahlen.
Ansonsten helfen die im Laufe der Jahre angesparten Rücklagen bei der Finanzierung eines Studiums im Alter.
Das Studieren im Alter wirft immer wieder Fragen auf, gewinnt aber zugleich an Bedeutung. Heutige Senioren sind meist deutlich aktiver als die vorhergehenden Generationen, während das lebenslange Lernen zudem auch älteren Berufstätigen neue Perspektiven in Aussicht stellt.
In Kombination mit der zunehmenden Akademisierung ergibt sich so der Reiz des Studiums für ältere Menschen. All diejenigen, die sich dementsprechend informieren möchten, sollten mit einigen Hochschulen in Kontakt treten, vielleicht dem örtlichen Seniorenbüro einen Besuch abstatten, sich bei der Agentur für Arbeit beraten lassen und auch online recherchieren.