Vieles spricht dafür, deutsch zu lernen. Nicht nur ist es eine der wichtigsten Sprachen in der Europäischen Union, auch weltweit lernen einige Millionen Menschen Deutsch als Fremdsprache. Wenn Sie nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz kommen, ist gutes Deutsch für eine gelungene und nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft unerlässlich. Doch wie am besten vorgehen? Vom alleine lernen mit dem Lehrbuch bis hin zum privaten Sprachlehrer ist alles möglich.
Es gibt also ganz unterschiedliche Wege, deutsch zu lernen oder vorhandene Kenntnisse auszubauen und zu verbessern. Doch woher wissen Sie, welcher der richtige Kurs für Sie ist? Gerade, wenn Sie nicht „bei null“ anfangen, sondern bereits Grundkenntnisse mitbringen, kann es hilfreich sein, das eigene Vorwissen richtig einzuschätzen.
So ist doch nichts ärgerlicher als in einem Kurs zu sitzen, dem Sie nicht folgen können oder umgekehrt, Geld zu investieren in eine Weiterbildung, die Sie unterfordert und nicht weiterbringt. Um die richtige Wahl zu treffen, hilft die Orientierung an den unterschiedlichen Niveaustufen, die Sprachlernende erreichen können.
Gewiss sind Sie bereits auf Abkürzungen wie A1, B2 oder C1 gestoßen während Sie nach Deutschkursen gesucht haben. Doch was verbirgt sich dahinter eigentlich? Das sind Niveaustufen, die eine Möglichkeit darstellen, Ihre Sprachkenntnisse einzuordnen.
Sie sind nicht willkürlich festgelegt, sondern orientieren sich am so genannten „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ des Europarats. Kurz gefasst beschreibt dieser Referenzrahmen, was Sie als Sprachenlernender können sollten, um ein bestimmtes Niveau zu erreichen. Das bezieht sich auf das Hören, Lesen und Verstehen der deutschen Sprache ebenso wie auf das eigentliche Sprechen.
Auf Stufe A sind Sie, wie sich anhand des Buchstabens leicht merken lässt, ein Anfänger. Sie sind in der Lage, Gesprächen in Alltagssituationen zu folgen, leichte Texte zu verstehen und einfache Sätze zu formulieren. Stufe B geht einen Schritt weiter: Wer sie erreicht, kann bereits über verschiedene Themen in deutscher Sprache reden und auch komplexere Texte verstehen. Einem Muttersprachler nahezu ebenbürtig sind Sie schließlich, wenn Sie die Niveaustufe C geschafft haben.
C2 (Fast) wie ein Muttersprachler: Sie sprechen fließend und problemlos Deutsch. C1 Es macht Ihnen keine Mühe, auch schwierige deutsche Texte zu verstehen und sich fließend und spontan in einem Gespräch zu äußern. B2 Sie können sich gut auf Deutsch unterhalten und sind in der Lage, auch komplexe deutsche Texte zu verstehen. B1 Sie können in einfachen Worten über verschiedene Themen in deutscher Sprache reden. A2 In Alltagssituationen können Sie sich auf Deutsch verständigen und einfache Texte erfassen. A1 Sie können simple Sätze auf Deutsch formulieren und verstehen. Der Europäische Referenzrahmen ist zwar lediglich eine Empfehlung, aber nichtsdestotrotz sehr hilfreich. Es orientieren sich nicht nur die meisten Deutschkurse an VHS, in Bildungseinrichtungen wie Universitäten oder Onlinekurse daran, sondern auch die wichtigsten Sprachprüfungen.
Vor dem Weg steht das Ziel: Bevor Sie sich also für eine bestimmte Methode, deutsch zu lernen, entscheiden, sollten Sie sich einige Fragen beantworten.
Im vielfältigen Sprachenangebot der beinahe 900 Volkshochschulen in Deutschland hat auch Deutsch als Fremdsprache einen hohen Stellenwert. Sie können davon ausgehen, dass Sie auch an der VHS in Ihrer Nähe ein passendes Angebot finden werden.
Die Vorteile von Deutschkursen an der VHS liegen auf der Hand:
Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass Deutschkurse an der VHS auch Nachteile mit sich bringen können:
Nicht zuletzt ist natürlich nicht jede VHS gleich. Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen, die Kursqualität einzuschätzen:
Fernschulen wie die ILS bieten Fernlehrgänge auf verschiedenen Niveaustufen an – vom Anfängerkurs bis hin zu speziellen Kursen wie „Deutsch im Beruf“. Sie erhalten Lern
materialen wie Studienhefte und Sprachlern-CDs bequem nach Hause und können ganz in Ihrem eigenen Tempo lernen. Der Kursaufbau ist professionell und die Lernmaterialen auf didaktisch hohem Niveau. Ein Fernlehrer unterstützt Sie per E-Mail, Post oder auch Telefon individuell beim Lernen.
Nicht zu unterschätzen an Fernschulen ist darüber hinaus der Vorteil, dass Sie hier in der Regel die Möglichkeit haben, bis zu vier Wochen kostenlos in einen Kurs zu schnuppern. Zudem erhalten Sie nicht zuletzt im Anschluss ein Zeugnis oder können sogar direkt ein Sprachzertifikat erwerben.
Damit können Sie Ihre Sprachkenntnisse bei der Jobsuche nachweisen – etwas, dass etwa beim Selbstlernen mit kostenfreien Onlinekursen oder Apps nicht so einfach klappt.
Der Charme von Deutschkursen online liegt dafür, neben der zeitlichen Flexibilität, für die meisten sicherlich darin, dass sie vermuten, dass sie im Internet völlig kostenlos Deutsch lernen können.
Damit liegen Sie nicht ganz falsch – es gibt durchaus kostenfreie Möglichkeiten, die eigenen Deutschkenntnisse im Internet zu verbessern. Sie müssen allerdings bedenken, dass Sie dabei in der Regel ohne persönliche Betreuung auskommen müssen.
Eine empfehlenswerte Anlaufstelle für Onlinekurse ist das Webangebot der Deutschen Welle. Hier finden Sie ein breites Kursangebot, gegliedert nach…
Tipp: Auf der Website der Deutschen Welle finden Sie darüber hinaus einen Einstufungstest, an dem Sie völlig unverbindlich teilnehmen können.
Das durch die Europäische Kommission geförderte Projekt deutsch.info ist eine Online-Plattform, die neben vier umfassenden Sprachkursen auf den Niveaustufen A1, A2, B1 und B2, einen Überblick über wichtige Grammatikregeln, multimediale Inhalte und eine Community zum Austausch bietet. Ein nettes Extra sind die „Schon gewusst“-Fakten, die interessante Informationen zum Leben in Deutschland und Österreich aufgreifen.
Das Goethe-Institut ist ebenfalls eine hervorragende Plattform, um Deutsch zu lernen. Das Webangebot „Deutsch für Dich“ umfasst Übungen für alle Sprachniveaus, die Deutsch anhand lebensnaher Beispiele vermitteln. Im Forum können Lerntipps gesammelt, Fragen gestellt oder Sprachpartner gesucht werden. Im Chat können sich Lernende mit Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern austauschen.
Das Smartphone ist für immer mehr Menschen aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Also warum nicht auch zum Sprachenlernen nutzen? Mit Apps wie Babbel, Duolingo oder Busuu kein Problem.
Viele dieser Apps können zumindest kostenfrei getestet werden, manche bieten sogar umfangreiche Inhalte ohne Zusatzkosten an. Wer allerdings in den Genuss des vollen Funktionsumfangs kommen möchte, muss bei den meisten Sprachlern-Apps ein wenig Geld investieren.
Das Angebot an Sprachprüfungen kann mitunter genauso unübersichtlich wirken wie die Möglichkeiten zum Sprachlernen selbst. Allerdings gibt es einige Anbieter, die seriös sind und von vielen Stellen, seien es Behörden, Universitäten oder Arbeitgebern, anerkannt werden:
Neben eigenständigen Testzentren bieten viele Volkshochschulen Prüfungen für verschiedene Zertifikate, wie beispielsweise den „Test für Zuwanderer (DTZ)“ oder das Goethe-Zertifikat C1, an.