Chinesisch lernen – Chinesischkurse im Überblick
Das Reich der Mitte – mit architektonischen Meisterleistungen wie der Chinesischen Mauer oder der Verbotenen Stadt nicht nur ein Sehnsuchtsort vieler Reisender, sondern auch ein aufstrebender Wirtschaftsstandort. Schon bald könnte China womöglich sogar den USA die Vormachtstellung als wichtigste Wirtschaftsmacht abjagen.
Mit seinen weit über eine Milliarden Einwohnern ist die Volksrepublik China, so der vollständige Name, zudem das bevölkerungsreichste Land der Erde. Kein Wunder also, dass chinesische Sprachkenntnisse in zahlreichen global agierenden Unternehmen mittlerweile einen echten Pluspunkt darstellen.
Inhaltsverzeichnis
Chinesisch für Anfänger – chinesisch lernen leichtgemacht
Eine neue Sprache zu erlernen, ist nie einfach. Bei einer Sprache wie Chinesisch, die nicht das lateinische Alphabet verwendet, gestaltet es gleich noch einmal schwieriger. Dazu kommt, dass es „das Chinesisch“ eigentlich gar nicht gibt – vielmehr gibt es verschiedene chinesische Sprachen und Dialekte.
Zumeist ist allerdings, wenn ganz allgemein von der chinesischen Sprache die Rede ist, das Hochchinesisch gemeint, das grundlegend auf dem Mandarin beruht. Dementsprechend werden Sie auch im Gros der Sprachkurse Kenntnisse des Hochchinesisch erwerben. Im Folgenden beziehen wir uns also stets auf das auf dem Mandarin beruhende Hochchinesisch.
Nicht umsonst gilt Hochchinesisch vielen als eine der am schwersten zu erlernenden Sprachen der Welt. Doch trotz der zweifellos bestehenden Herausforderungen, kann Sie Chinesisch lernen sowohl intellektuell als auch beruflich bereichern.
Besonderheiten der chinesischen Sprache
Die chinesische Sprache gibt es schon seit über 2000 Jahren – gleichwohl natürlich nicht in der jetzigen modernen Form. Dennoch ist es eine der wenigen alten Sprachen, die nach wie vor lebendig sind, im Gegensatz zu Latein oder Altgriechisch beispielsweise.
Chinesisch unterscheidet sich in einigen zentralen Aspekten vom größten Teil anderer Sprachen.
- Im Chinesischen sind das Gesprochene und das Geschriebene getrennt:
Die Sprache besteht also aus zwei parallelen Sprachen. Die Schriftzeichen sind bereits sehr alt und haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Eine Reform der Schrift 1956 hat allerdings in China etwas zu ihrer Vereinfachung beigetragen. Ganz im Gegensatz dazu hat sich die gesprochene Sprache, unabhängig vom Geschriebenen, unablässig weiterentwickelt und dient dazu, die Schriftzeichen aussprechen zu können. Das sogenannte „Pinyin“ ist ein eigenes System, das beschreibt, wie Worte auszusprechen sind und hat, anders als Sie es beispielsweise vom Deutschen gewohnt sind, keine Verbindung zur geschriebenen Sprache. - Schriftzeichen statt Buchstaben:
Aber Achtung – nicht jedes Schriftzeichen ist immer zugleich ein Wort. Es gibt einige Schriftzeichen, die einen Begriff abbilden, aber häufig entsprechen vielmehr die Kombinationen aus zwei oder sogar mehr Schriftzeichen einem deutschen Wort. Entgegen eines weiteren verbreiteten Irrtums haben sich die Schriftzeichen auch nicht angelehnt an die Natur oder Gegenstände entwickelt. Wie Sie es von der deutschen Sprache gewohnt sind, sind die Schriftzeichen von links nach rechts und oben nach unten angeordnet. - Die chinesische Sprache ist kontextsensitiv:
Chinesischlernende müssen sich zudem darauf einstellen, dass chinesische Wörter häufig keine eindeutige Bedeutung haben. Vielmehr erschließt sich diese erst, wenn Sie den Kontext des gesamten Satzes berücksichtigen. - Fehlende Grammatik:
Richtig gelesen – zwar ist Hochchinesisch aufgrund seiner Spezifika, vor allem der Schriftzeichen, nicht leicht zu erlernen, aber durch die quasi nicht vorhandene Grammatik gelingt es umso besser, wenn Sie sich die Basics erst einmal erarbeitet haben. So gibt es im Chinesischen weder Artikel, noch Plural, Zeiten oder Steigerungsformen, sondern die Grammatik lässt sich relativ gut und intuitiv begreifen.
Unterschiedliche Niveaustufen im Überblick
Für in Europa gesprochene Sprachen wie Englisch, Französisch oder Spanisch legt der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen fest, welche Kenntnisse ein Lernender haben muss, um ein bestimmtes Sprachniveau nachweisen zu können. Chinesisch ist daher natürlich nicht berücksichtigt. Ganz ähnlich funktioniert allerdings die Einstufung nach dem HSK (Hànyǔ Shuǐpíng Kǎoshì).
Dessen Stufen lassen sich zwar nicht eins zu eins vergleichen, denn gerade die Stufen HSK1 und HSK2 sind relativ leicht zu erreichen, aber können dennoch gut herangezogen werden, um die eigenen Sprachkenntnisse einzuordnen. Der HSK ist ein offizieller Sprachnachweis ist, dessen Inhalte vom chinesischen Bildungsministerium festgelegt werden und sowohl Hör- und Leseverständnis als auch das Schreiben umfassen.
Insgesamt lassen sich sechs Niveaustufen unterscheiden, wobei auch der Umfang des Wortschatzes der Lernenden für die Einordnung berücksichtigt wird. Dabei müssen Sie beachten, dass der Wortschatz im Chinesischen nicht gleichzusetzen ist mit Sprachen wie Deutsch. Da die Sprache auf Schriftzeichen basiert, aus denen Wörter und Sätze gebildet werden, ist zunächst vielmehr die Kenntnis dieser ausschlaggebend.
HSK6 Sie kennen nahezu so viele Vokabeln (5.000 Wörter) und Schriftzeichen (6.000) wie ein Muttersprachler. Dementsprechend machen Ihnen anspruchsvolle Texte keine Mühe und Sie können sich im Berufsleben wie im Privaten über komplexe Sachverhalte austauschen. HSK5 Sie haben sich ungefähr 3.000 Schriftzeichen angeeignet und können lange Texte lesen. Auch Gespräche können Sie ohne Schwierigkeiten führen. HSK4 Mit Ihrem inzwischen etwa 1.200 Wörter und circa 1.500 Schriftzeichen umfassenden Wortschatz können Sie auch komplexere Texte verstehen und sich fließend verständigen. HSK3 Sie kennen ungefähr 600 Wörter und sind in der Lage, einfache Texte in Standardsprache lesen und verstehen zu können und sich über Ihnen vertraute Themen in Gesprächen zu äußern. HSK2 Ihr Wortschatz ist erweitert (300 Wörter), sodass Sie alltägliche Ausdrücke in vertrauten Kontexten, zum Beispiel beim Einkaufen, verstehen und sich verständigen können. HSK1 Sie verfügen über einen rudimentären Wortschatz (150 Wörter), der es ermöglicht, einfache Sätze zu verstehen und formulieren. So können Sie sich beispielsweise anderen vorstellen.
Chinesischlernen an der VHS oder online?
Besonders das Lernen der Schriftzeichen fordert Anfängern einiges an Disziplin und Geduld ab. Vermeintliches Sprachtalent hilft leider meist nicht viel, denn es beruht in aller Regel darauf, dass man sich Sprachen gut erschließen kann. Das funktioniert aber nur bei der Muttersprache ähnlichen Sprachen. Die gute Nachricht ist, dass Sie schon mit einem Grundstock an chinesischen Schriftzeichen relativ weit kommen können.
Selbst chinesische Muttersprachler nutzen von den weit über 50.000 Schriftzeichen nur um die 3.000-4.000 in ihrem Alltag. Selbst ein aktuelles Wörterbuch umfasst lediglich 6.000. Zudem sind die Schriftzeichen seit einer Reform in den 1950er-Jahren etwas vereinfacht. Das dient nicht nur dazu, den Analphabetismus in China zu bekämpfen, sondern bringt auch Sprachlernenden aus aller Welt etwas Erleichterung.
Mithilfe der schon angesprochenen Pinyin-Umschrift können Sie schließlich auch das Sprechen einüben. Das gelingt erst dann, wenn Sie schon einige Zeichen kennen. Sie sollten es aber frühzeitig in Angriff nehmen, sich mit der chinesischen Aussprache vertraut zu machen.
Ideal für einen ersten Einstieg in die chinesische Sprache kann eine Sprachreise sein. Denn so lernen Sie nicht nur Land und Leute kennen und bekommen einen Eindruck von der Kultur, sondern Sie hören die Sprache, lernen von hochqualifizierten Muttersprachlern und können womöglich sogar direkt erste einfache Gespräche führen.
Eine Sprachreise dauert zwischen zwei und vier Wochen, ist allerdings zumeist leider sehr kostspielig. Wer die hohen Ausgaben scheut oder sie sich schlichtweg nicht leisten kann, für den sind Kurse an der Volkshochschule oder Fernhochschule eine Möglichkeit.
Chinesischkurs an der VHS
Ein guter Weg, um Chinesisch zu lernen, ist sicherlich der klassische Sprachkurs. Das Angebot der Volkshochschulen ist nicht so groß wie für Englisch- oder Französischkurse. Doch in großen Städten dürften Sie fündig werden. Ein bedeutender Vorteil der VHS ist, dass Sie zusammen mit anderen und meist von Muttersprachlern lernen. Gerade für das Einüben der Schriftzeichen ist die Korrektur durch einen erfahrenen Lehrer von unschätzbarem Wert. Dazu kommen die generellen Vorteile von VHS:
- Die Kursgebühr ist vergleichsweise gering
- Es kann jeder teilnehmen, unabhängig von Bildungsstand und Vorkenntnissen.
- Der persönliche Kontakt ermöglicht es, das Sprechen zu lernen und praktizieren.
Ganz ähnlich gilt das für Kurse an Universitäten. Sie sind ebenfalls nicht teuer und stehen zumeist auch Externen offen. Wenn Sie also keine passende VHS in Ihrer Nähe haben, dann könnten sie eine Alternative bieten.
Chinesischkurse an der Fernhochschule
Nicht alle Fernhochschulen haben die chinesische Sprache in ihrem Angebot, aber es gibt Kurse, so etwa bei der SGD. Es handelt sich in der Regel um Anfängerkurse, die es Ihnen aber ermöglichen, sich auf Reisen in China zu orientieren und in einfachen Worten zu verständigen. Ebenfalls können Sie an Fernhochschulen Ihre interkulturelle Kompetenz schulen.
An der Fernhochschule erhalten Sie Lernmaterialien von hoher Qualität. Überdies ist es möglich, dass Sie sich mit Ihrem Fernlehrer auszutauschen. Ihren Kurs schließen Sie mit einem Zertifikat ab.
Chinesischkurs online
Der Versuch, sich Chinesisch anhand von Onlinekursen ganz selbstständig beizubringen, empfiehlt sich für Anfänger nicht. Online-Portale und Apps können jedoch durchaus das Lernen der Schriftzeichen unterstützen. Denn gerade hier gilt: Üben, Üben, Üben. Sprachpraxis und über die Basics hinausgehende chinesische Sprachkenntnisse können Sie online allerdings nicht erwerben.
Einen Überblick über den chinesischen Grundwortschatz finden Sie beispielsweise auf dem Portal Sprachheld. Kurseinheiten für basale Kenntnisse können Sie kostenfrei auf der Website Chinese for Europeans belegen. Ebenso bietet die Online-Weiterbildungsplattform Coursera einen Anfängerkurs Chinesisch an. Um den Lektionen folgen zu können, müssen Sie allerdings gut Englisch können.
Auf dem Online-Portal CHI-NESISCH können Sie nicht zuletzt direkt ganze Sätze üben. Das kann dabei helfen, die Logik der chinesischen Sprache zu verinnerlichen. Die ersten 13 Lektionen können Sie kostenlos testen, danach müssen Sie einen kostenpflichtigen Account anlegen.
Nachweis Ihrer Chinesischkenntnisse – anerkannte Prüfungen
Wir haben Ihnen bereits den HSK vorgestellt, der unterschiedliche Niveaustufen im Chinesischen abbildet. Zugleich fungiert er als der anerkannte offizielle Sprachnachweis, den Sie in Deutschland nur an Konfuzius-Instituten ablegen können.
Die Kosten für den HSK sind eher niedrig, vor allem verglichen mit englischen Sprachnachweisen wie dem TOEFL oder dem GMAT. Da die Gebühr nach den Niveaustufen gestaffelt ist, kann sie sich auf 20 (HSK 1 und 2) bis 50 Euro (HSK 5 und 6) belaufen.
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