Körpersprache und deren Deutung
Körpersprache ist wichtig. Jeden Tag und überall. Doch selten wird darauf so sehr geachtet, wie bei einem Bewerbungsgespräch. Um hier auch selbst einen guten und vor allem souveränen Eindruck zu hinterlassen ohne überheblich oder unnahbar zu wirken, kann man an seiner eigenen Körpersprache arbeiten. Zudem funktioniert es auch umgekehrt: Es ist wertvoll, Signale, so klein sie auch sein mögen, richtig deuten zu können. Dazu gehören nicht nur Mimik und Gestik, sogar einen feuchten Händedruck kann man wortwörtlich in den Griff bekommen, um die eigene Nervosität nicht zu verraten.
Worauf der Personaler achtet
Das A und O ist und bleibt: Der offene, direkte Blick. Der Bewerber sollte unbedingt darauf achten, seinem Gegenüber beim Bewerbungsgespräch in die Augen zu schauen. Das signalisiert Offenheit, Selbstbewusstsein und Aufrichtigkeit.
Und gleich zu Anfang des Vorstellungstermins gibt es schon den ersten „Test“, der sicherlich nicht als solcher gilt und dennoch fällt sofort auf, wenn der Bewerber ihn nicht besteht: Der Händedruck. Kraftlos sollte er keinesfalls sein, möglichst auch nicht verschwitzt. Im Zweifel lieber etwas zu fest als gewollt, aber keineswegs schlaff. Der Händedruck geht übrigens vom Personaler aus, nicht vom Bewerber, der schon mit ausgestrecktem Arm loshastet.
Gleiches gilt für die Körperhaltung. Bei einem Bewerbungsgespräch sollte man gerade stehen, die Schultern gestrafft und die Brust selbstbewusst durchgedrückt. Gerade im Sitzen verfallen manche Menschen aus Gewohnheit in eine sehr schlaffe Körperhaltung. Für diese eine Stunde sollte etwas Spannung aber einfach möglich sein ohne, dass man total verkrampft wirkt.
Beachtet werden sollte auch, dass man während dieses wichtigen Termins nicht vor Nervosität unbewusst damit beginnt, mit den Finger zu nesteln, aus Verlegenheit sollte nicht mit den Haaren gespielt oder sie gar gerauft werden.
Ein ganz klar abweisendes Körpersignal sind verschränkte Arme. Lächeln Sie offen, fuchteln Sie nicht mit den Armen herum und seien Sie selbstbewusst!
Auf welche Signale der Bewerber beim Personaler achten sollte
Der Bewerber sollte erst dann Platz nehmen am Tisch des Personalers, wenn er ihm auch einen solchen anbietet.
Wenn der Personaler spricht, schenken Sie ihm volle Aufmerksamkeit: Direkter Augenkontakt und ein gelegentliches, interessiertes Nicken sollte nicht fehlen. Das bezeugt Interesse und Höflichkeit. Am besten ist es, wenn der Bewerber sich dem Personaler direkt gegenüber setzt, Unterlagen und Tasche dürfen abgelegt werden, aber möglichst platzsparend.
Vor allem beim Ende des Bewerbungsgesprächs passiert es oftmals, dass der doch bisher so gute Ersteindruck wieder beeinträchtig wird. Daher gilt es zu beachten: Die ordentliche Körperhaltung sollte nicht mit dem Händedruck beim Abschied erschlaffen, auch der Abschiedshändedruck gehört fest und selbstbewusst. Zusammensacken darf man erst, wenn man ganz sicher außer Sichtweite ist.
Was man wie trainieren kann
Für eine aufrechte Körperhaltung gibt es Trainingsmethoden: Rückentraining muss es nicht immer sein, oft gehört der Bauch gecoached, weil dieser den Protagonisten des Rückens darstellt. Mangelnde Bewegung ist hier für Haltungsschäden oft ursächlich.
Für einen kräftigen Händedruck könnte man manuell mit einem Gripper trainieren, doch meist ist eine schwache Muskulatur für einen schlaffen Händedruck gar nicht der Grund, sondern viel mehr mangelndes Selbstbewusstsein. Gibt es Komplexe? Dann gehören sie ausgemerzt.
Auch personal Trainer bieten Coachings an, gerade auch um den direkten Blickkontakt zu üben. Doch hat der Bewerber mit Lockerheit und Offenheit ein Problem, gibt es ein einfaches Mittel, das auch bei Vertriebspartnern in der Versicherungs- und Finanzbranche an der Tagesordnung ist: Fremde Menschen ansprechen. Einfach so, mitten auf der Straße. Es tut nicht weh und man hat nichts zu verlieren, sondern nur etwas zu gewinnen: Selbstbewusstsein.
Übung macht den Meister.